Die Woche voraus:

Markt-Update von Allianz Global Investors

„Ich packe meinen Koffer…“

„Ich packe meinen Koffer“ ist ein bekanntes Merkspiel, das vor allem unseren Lesern mit Kindern bekannt sein dürfte. Reihum nennen die Mitspielenden Gegenstände, die sie in einen imaginären Koffer packen – und müssen dabei alle zuvor genannten Dinge in der richtigen Reihenfolge wiederholen.

Ähnlich wie in diesem Spiel haben Anleger noch einige Dinge zu beachten beziehungsweise abzuhaken, bevor sie sich (vollends) mit gepacktem Koffer in die Ferien verabschieden können.

Da wäre zuvorderst der neuerliche Stichtag 1. August, bis zu welchem grundsätzliche Weichenstellungen in der US-Handelspolitik vollzogen sein sollen. Die Gemengelage bleibt unsicher, die Fortschritte der Gespräche zwischen den USA und einigen ihrer wichtigsten Handelspartner sind nur schwer zu greifen. Aus Anlegersicht scheint sich ein Gewöhnungseffekt auszubreiten – viele erwarten erneuten Aufschub oder halbwegs verträgliche Übereinkünfte. Solange sich die Effekte der Zölle auf die US-Wirtschaft in Grenzen halten, schaut eine Mehrzahl der Anleger inzwischen mit einer „Glas halb voll“-Attitüde auf die Situation. Der Zuspruch am Aktienmarkt für die Verkündung einer Verständigung zwischen den USA und Japan scheint diese These zunächst zu bestätigen.

Zudem gibt es notorische Unsicherheit über die Führung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Obwohl der Chairman des Fed-Entscheidungsgremiums, Jerome Powell, erst im nächsten Frühjahr seine Amtszeit beendet, wabern Gerüchte über seine Ablösung oder Abdankung durch die Berichterstattung (siehe Grafik der Woche). Eine vorzeitige Ablösung erscheint formaljuristisch schwierig und würde am Kapitalmarkt vermutlich größere Unruhe auslösen. Der Druck auf Powell und die Fed, eine expansivere Geldpolitik mit niedrigeren Zinsen zu verfolgen, wächst allerdings stetig. Die Notenbanksitzung in der kommenden Woche könnte ein zunehmend polarisiertes Entscheidungsgremium ans Tageslicht bringen. Womöglich könnte es zu protokollarisch vermerkten Abweichlern kommen, die für zügigere Zinssenkungen plädieren.

Besonders auf den Aktienmärkten beginnt die heiße Phase der Gewinnberichte. Der Start in die Gewinnsaison in den USA scheint geglückt. Besonderes Augenmerk dürfte wie zuletzt üblich auf dem Abschneiden der großen Technologie- und Plattform-Konzerne liegen. Ebenso interessant ist, ob und in welchem Umfang Unternehmen auf Marge verzichten, um die erhobenen Einfuhrzölle der USA auszugleichen und ob dies eher die Importeure oder die Exporteure in die USA betrifft.

Wettquoten für eine Ablösung von J. Powell bis Jahresende 2025 steigen im Trend an, lagen zuletzt aber unter 20%

Quelle: Bloomberg, Polymarket (Stand: 23.7.2025).

Die Woche voraus

Wie beim Kofferpacken vor dem Urlaub ist im Datenkalender für die kommende Woche einiges los. Neben der bereits erwähnten Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch stehen in den USA folgende Daten im Mittelpunkt: Am Donnerstag, also erst nach der Fed-Sitzung, werden die PCE-Inflationszahlen für Juni veröffentlicht. Das bevorzugte Inflationsmaß der US-Notenbank dürfe im Monatsvergleich eine höhere Rate als die zuletzt berichtete Konsumentenpreisinflation (CPI) ausweisen, erwartet wird ein Anstieg um 0,3% im Monatsvergleich. Am Freitag folgt der Arbeitsmarktbericht für Juli, im vorherigen Wochenverlauf wie gewohnt der JOLTs und ADP-Report. Erwartet wird ein weiterer Rückgang der Beschäftigungsdynamik mit etwas über 100 Tausend neuen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Die Arbeitslosenquote könnte leicht auf 4,2 % steigen. Ebenfalls am Freitag erscheinen für viele Länder die endgültigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Juli. Außerhalb der Vereinigten Staaten stehen die BIP-Schnellschätzungen für Q2 aus Deutschland und der Eurozone im Fokus. Für Deutschland wird ein Nullwachstum im Quartalsvergleich erwartet, auch für die Eurozone dürfte sich die Dynamik zumindest zeitweilig abschwächen. Ebenfalls am Mittwoch folgen Stimmungsindikatoren der EU-Kommission. Am Donnerstag entscheidet die Bank of Japan über ihren Leitzins, der sich vermutlich nicht verändern wird. Aus China wird der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe erwartet. In Deutschland steht die Vorabschätzung der Inflationsraten auf der Agenda, am Freitag folgt dann die erste Schätzung der Eurozonen-Inflation für Juli. 

Saisonal ist die Zeit des Kofferpackens in der zweiten JuliHälfte für schwankungsanfällige Märkte bekannt, lassen Sie sich davon aber nicht die Urlaubslaune verderben.

Eine schöne Zeit wünscht Ihnen

Stefan Rondorf
Senior Investment Strategist, Global Economics & Strategy

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Lesen Sie mehr in der neuesten „Die Woche Voraus“.

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