Die Woche voraus:

Markt-Update von Allianz Global Investors

Wachstumsstützen in Asien

In Asien steht die Wirtschaft gleich von zwei Seiten unter Druck: höhere US-Zölle und eine sinkende Binnennachfrage. Deshalb prognostizieren wir für das zweite Halbjahr eine Wachstumsverlangsamung. Angesichts des zunehmenden Wachstumsdrucks ist damit zu rechnen, dass die Zentralbanken die monetären Bedingungen lockern und die Regierungen zu umfangreicheren fiskalischen Stützungsmaßnahmen greifen.

Die Unsicherheit über Präsident Trumps Handelspolitik ist weitgehend vorüber, da mehr und mehr Handelsabkommen abgeschlossen werden. Aber die USA erheben jetzt gegenüber nahezu allen asiatischen Ländern deutlich höhere Zölle als zum Jahresbeginn – auch wenn die auf chinesische Waren erhobenen Zölle im Vergleich zu den zwischenzeitlich verhängten 145% wieder deutlich gesunken sind und die Zollsätze für die meisten asiatischen Länder unter dem ursprünglich am „Liberation Day“ (2. April) von Präsident Trump verkündeten Niveau liegen.

Zugleich mit den weiterhin bestehenden externen Unsicherheiten schwächt sich die Binnennachfrage in Asien ab. In China fielen die makroökonomischen Daten (z. B. das Wachstum der Industrieproduktion, der Anstieg der Anlageinvestitionen und das Wachstum der Einzelhandelsumsätze) auf breiter Front schwächer aus und blieben im August hinter den Markterwartungen zurück. Allerdings wurde die Konjunkturverlangsamung unseres Erachtens dadurch ausgelöst, dass die Regierung das Investitionswachstum dämpfen und die „Anti-InvolutionsKampagne“ vorantreiben will, um den Deflationsdruck abzumildern. Die Behörden gehen offensichtlich zuversichtlich davon aus, dass das Wachstumsziel für dieses Jahr erreicht wird.

Auch in anderen asiatischen Ländern steht die Binnennachfrage unter Druck, sodass stimulierende Maßnahmen ergriffen werden. Auf der geldpolitischen Seite haben die Bank of Thailand (am 13. August), die Bank Indonesia (am 20. August) und die Bangko Sentral ng Pilipinas (am 28. August) ihre jeweiligen Leitzinsen gesenkt; andere asiatische Zentralbanken dürften folgen. Als fiskalpolitische Maßnahmen sind die Reform der Verbrauchsteuer („Goods & Services Tax“, GST) in Indien zu nennen, die den Konsum stützen soll.

In Indonesien hat Präsident Prabowo Subianto das Kabinett umgebildet und einen Finanzminister ernannt, der einen expansiveren Kurs verfolgen dürfte. In Südkorea wurde unter dem neuen Präsidenten Lee Jae Myung im Juni ein zweiter Nachtragshaushalt verabschiedet. Und auch in Japan dürfte die neue Regierung eine lockerere Fiskalpolitik verfolgen.

Aus Anlegersicht bleiben wir für asiatische Anleihen und Währungen optimistisch, zumal die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre Leitzinsen im September senken dürfte. Bei Aktien empfehlen wir Titel aus Ländern, in denen die Binnennachfrage eine wichtige Säule der Wirtschaft ist, die offen für Zinssenkungen sind und in denen es keine landesspezifischen makroökonomischen oder politischen Anlässe zur Besorgnis gibt. Lohnende Anlagemöglichkeiten könnten sich in China/Hongkong, Indien und Australien bieten.

Reziproke Zölle der USA gegenüber Asien

Quellen: The White House, Morgan Stanley, AllianzGI Economics & Strategy, Stand: September 2025

Die Woche voraus

In der kommenden Woche wird die Aufmerksamkeit vor allem den Frühindikatoren aus Europa sowie den Frühindikatoren, den Hausverkäufen, den Auftragseingängen für dauerhafte Gebrauchsgüter und dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im zweiten Quartal in den USA gelten.

Im Euroraum gibt der Index für das Verbrauchervertrauen im September am Montag Aufschluss über das Konsumklima. Am Dienstag werden dann die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im Euroraum im September veröffentlicht. Sie zeigen, wie die Lage in der Wirtschaft angesichts der USDrohungen mit Anhebungen der reziproken Zölle ist.

In den USA zeichnen die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im September am Dienstag ein Bild vom Unternehmensklima. Die Marktteilnehmer dürften vor allem auf Anzeichen für eine Stimmungsabkühlung achten, um den Umfang künftiger Zinssenkungen der Federal Reserve abschätzen zu können. Im Laufe der Woche werden auch Zahlen zu den Hausverkäufen in den USA veröffentlicht. Am Markt werden knapp vier Millionen Altbauverkäufe und 653.000 Neubauverkäufe im August erwartet. Am Donnerstag gibt es dann die neuesten Zahlen zu Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung im September sowie Daten zu den Verkäufen von dauerhaften Gebrauchsgütern im August und die endgültigen BIP-Wachstumszahlen für das zweite Quartal. Und am Freitag stehen noch die Gesamt- und Kernraten des Preisindex für die privaten Konsumausgaben („personal consumption expenditure“, PCE) für August sowie der Verbraucherklimaindex der University of Michigan für September an.

Ich wünsche Ihnen viel Glück und gute Gewinne!

Christiaan Tuntono
Senior Economist, Asia Pacific

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